- This is an opposition appeal issued by a five-member Board i.e. in extended composition.
- It raises the fundamental issue of what the standard of appellate review is for facts.
- I wrote the summary below well before 11.12.2020, i.e. before T1604/16 was issued (also by a five-member board) which thoroughly rebuts the present decision T 1418/17. At the outset: I consider the present decision T 1418/17 to be wrong although I can see why its holding is attractive for Boards.
- The EPC does not explicitly contain rule on the standard of review for findings of facts.
- From the RPBA Notes: "The Boards of Appeal constitute the first and final judicial instance in the procedures before the European Patent Office. In this capacity, they review appealed decisions on points of law and fact." (Explanatory Note to Art. 12(2) RPB 2020; link; emphasis added). I note that this remark was added in the second draft, after the online user consultation, to make clear the Boards also review on points of fact, see e.g. epi's response to the consultation).
- The present Board, in the translated headnote: “a board of appeal should only annul the evaluation of the evidence of a first-instance department and replace it with its own if [the first instance department] recognizably (i) has failed to address material considerations, or (ii) has considered factors that are irrelevant to the case, or (iii) reveals a violation of the laws of thought, such as logical errors and contradictions in the reasoning” or there is a mistake in the application of the law (e.g. an incorrect standard of proof has been applied).
- So, if the OD considers fact X to be proven, the Board's review on points of fact is limited to a review for whether OD's finding of fact is tainted by any of the three mentioned errors, according to this Board.
- According to the Board, the above follows from the ‘principle of free evaluation of evidence’ under the EPC. I note that at least Dutch civil procedural law has the same principle of free evaluation of evidence and an unlimited appellate review of facts and evidence.
- As a note, the principle of free evaluation of evidence means that there are no strict rules, e.g. that the testimony of three witnesses is binding evidence, as was the case in medieval law (Roman-canonical law). “The [medieval] formal theory of evidence that grew out of this hierarchical evaluation [of evidence] left no option for the judge: [the judge] was required to be convinced after the designated number of witnesses had testified concordantly” (link). “The principle of free evaluation of the evidence by the judge generally dates from the French Revolution. The French introduced the concept of the judge’s conviction intime (inner, deep-seated conviction) in contrast to rules of formal evidence that prescribed exactly when the evidence amounted to proof” (link to https://www.britannica.com/topic/evidence-law)
- The Board, in the present case: “Nichts von dem [the indicated three possible errors] ist vorliegend erkennbar. Die Kammer erachtet die Entscheidung der ersten Instanz hinsichtlich der Frage der Offenkundigkeit der vorgebrachten offenkundigen Vorbenutzungen vielmehr als rechts- und logikfehlerfrei, so dass die Beweiswürdigung der Einspruchsabteilung nicht zu beanstanden ist.”
- This concerns the factual finding that a machine UWS 500 had been demonstrated at a trade exhibition before the priority date. However, the Board is still free to evaluate whether that machine took away the novelty of the claim.
- “Anders als von der Einspruchsabteilung eingeschätzt, ist die Kammer daher der Auffassung, dass der Gegenstand des Anspruchs 9 des Hauptantrags von der vorgebrachten offenkundigen Vorbenutzung durch Ausstellung und Vorführung der "UWS 500" Maschine auf Messen neuheitsschädlich getroffen ist ”
- T 1418/17 hn.2 was already cited and followed by another Board in T 1057/15, r.2.4 for fact-finding by the OD after a witness hearing.
EPO Headnote (translation)
1. With regard to the determination of the relevant facts by the opposition division, it should be borne in mind that the principle of free evaluation of evidence applies to the European Patent Office, which must also have an impact on the review in appeal proceedings.
2. To the extent that there is no mistake in the application of the law (e.g. an incorrect standard of proof has been applied), a board of appeal should only annul the evidence of a first-instance department and replace it with its own if [the first instance department] recognizably
(i) has failed to address material considerations, or
(ii) has considered factors that are irrelevant to the case, or
(iii) reveals a violation of the laws of thought, such as logical errors and contradictions in the reasoning.
EPO Headnote
1. Hinsichtlich der von der Einspruchsabteilung vorgenommenen Feststellung der relevanten Fakten ist zu berücksichtigen, dass vor dem Europäischen Patentamt anerkanntermaßen der Grundsatz der freien Beweiswürdigung gilt, was auch Auswirkungen auf die Überprüfung im Beschwerdeverfahren haben muss.
2. Soweit kein Rechtsanwendungsfehler vorliegt (etwa ein falscher Beweismaßstab angewandt wurde), sollte eine Beschwerdekammer daher die Beweiswürdigung eines erstinstanzlichen Spruchkörpers nur aufheben und durch ihre eigene ersetzen, wenn diese erkennbar
(i) wesentliche Gesichtspunkte nicht berücksichtigt hat, oder
(ii) sachfremde Erwägungen mit einbezogen hat oder
(iii) einen Verstoß gegen die Denkgesetze, etwa logische Fehler und Widersprüche in der Begründung, erkennen lässt.
EPO T 1418/17 - link
1.3 Hinsichtlich der von der Einspruchsabteilung vorgenommenen Feststellung der relevanten Fakten ist zu berücksichtigen, dass vor dem Europäischen Patentamt anerkanntermaßen der Grundsatz der freien Beweiswürdigung gilt, vgl. G 3/97, Gründe Nr. 5, G 1/12 Gründe Nr. 31, was auch Auswirkungen auf die Überprüfung im Beschwerdeverfahren haben muss, vgl. T 1107/12, Gründe Nr. 1.2.2, T 621/14, Gründe Nr. 2.1. Soweit kein Rechtsanwendungsfehler vorliegt (etwa ein falscher Beweismaßstab angewandt wurde), sollte eine Beschwerdekammer daher die Beweiswürdigung eines erstinstanzlichen Spruchkörpers nur aufheben und durch ihre eigene ersetzen, wenn diese erkennbar
(i) wesentliche Gesichtspunkte nicht berücksichtigt hat (T 1553/07, Gründe Nr. 20), oder
(ii) sachfremde Erwägungen mit einbezogen hat (vgl. T 2565/11 Gründe Nr. 1.2.1, 1. Fall) oder
(iii) einen Verstoß gegen die Denkgesetze, etwa logische Fehler und Widersprüche in der Begründung, erkennen lässt (vgl. T 2565/11 Gründe Nr. 1.2.1, 2. Fall).
1. Hinsichtlich der von der Einspruchsabteilung vorgenommenen Feststellung der relevanten Fakten ist zu berücksichtigen, dass vor dem Europäischen Patentamt anerkanntermaßen der Grundsatz der freien Beweiswürdigung gilt, was auch Auswirkungen auf die Überprüfung im Beschwerdeverfahren haben muss.
2. Soweit kein Rechtsanwendungsfehler vorliegt (etwa ein falscher Beweismaßstab angewandt wurde), sollte eine Beschwerdekammer daher die Beweiswürdigung eines erstinstanzlichen Spruchkörpers nur aufheben und durch ihre eigene ersetzen, wenn diese erkennbar
(i) wesentliche Gesichtspunkte nicht berücksichtigt hat, oder
(ii) sachfremde Erwägungen mit einbezogen hat oder
(iii) einen Verstoß gegen die Denkgesetze, etwa logische Fehler und Widersprüche in der Begründung, erkennen lässt.
EPO T 1418/17 - link
1.3 Hinsichtlich der von der Einspruchsabteilung vorgenommenen Feststellung der relevanten Fakten ist zu berücksichtigen, dass vor dem Europäischen Patentamt anerkanntermaßen der Grundsatz der freien Beweiswürdigung gilt, vgl. G 3/97, Gründe Nr. 5, G 1/12 Gründe Nr. 31, was auch Auswirkungen auf die Überprüfung im Beschwerdeverfahren haben muss, vgl. T 1107/12, Gründe Nr. 1.2.2, T 621/14, Gründe Nr. 2.1. Soweit kein Rechtsanwendungsfehler vorliegt (etwa ein falscher Beweismaßstab angewandt wurde), sollte eine Beschwerdekammer daher die Beweiswürdigung eines erstinstanzlichen Spruchkörpers nur aufheben und durch ihre eigene ersetzen, wenn diese erkennbar
(i) wesentliche Gesichtspunkte nicht berücksichtigt hat (T 1553/07, Gründe Nr. 20), oder
(ii) sachfremde Erwägungen mit einbezogen hat (vgl. T 2565/11 Gründe Nr. 1.2.1, 1. Fall) oder
(iii) einen Verstoß gegen die Denkgesetze, etwa logische Fehler und Widersprüche in der Begründung, erkennen lässt (vgl. T 2565/11 Gründe Nr. 1.2.1, 2. Fall).
Nichts von dem ist vorliegend erkennbar. Die Kammer erachtet die Entscheidung der ersten Instanz hinsichtlich der Frage der Offenkundigkeit der vorgebrachten offenkundigen Vorbenutzungen vielmehr als rechts- und logikfehlerfrei, so dass die Beweiswürdigung der Einspruchsabteilung nicht zu beanstanden ist.
1.4 Die Kammer schließt sich somit hinsichtlich der Frage des Vorliegens einer offenkundigen Vorbenutzung durch die Verkäufe der "UWS 500" Maschine an verschiedenen Kunden sowie durch ihre Ausstellung und Vorführung auf Messen vor dem Prioritätsdatum des Streitpatents der Feststellungen der Einspruchsabteilung und der Begründung der angefochtenen Entscheidung an und hält es für sachdienlich, die vorliegende Entscheidung hinsichtlich dieser Punkte in gekürzter Form nach Artikel 15(8) VOBK 2020 abzufassen:
1.5 Nach Überprüfung der angefochtenen Entscheidung schließt sich die Kammer der zutreffenden Begründung und Feststellung der Einspruchsabteilung an, dass
Maschinen des Typs "UWS 500" durch Verkauf nicht offenkundig geworden sind und können somit für die Entscheidung nicht als Stand der Technik gemäß Artikel 54(2) EPÜ berücksichtig werden, und dass die Ausstellung und Vorführung einer Maschine des Typs "UWS 500" auf Messen vor dem Prioritätsdatum des Streitpatents ausreichend bewiesen wurde und stellt somit einen Stand der Technik gemäß Artikel 54(2) EPÜ dar, und verweist hinsichtlich dieser Punkte auf die Entscheidungsgründe 2.2 bis 2.4 sowie 3.1 bis 3.4.
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