5 November 2020

T 0100/18 - What's an appeal case amendment?

 Key points

  • The patentee submits a letter as respondent after the period for filing its Appeal Reply Brief (I'm just making up a word for 'the response under Art. 12(1)(c) RPBA 2020'). The question is whether this letter is admissible under Art. 13(1) RPBA 2020. The letter contains new arguments but does not extend beyond the requests, facts, arguments and evidence 'die der angefochtenen Entscheidung zugrunde liegen'. Therefore it is not a change of the basis of the appeal proceedings ('nicht um eine Änderung des dem Verfahren zugrunde liegenden Sachverhalts'). The Board admits the letter observing that Article 12(3) RPBA 2020 sets out requirements for the Statement of grounds and the Appeal Reply Brief, but does not define the term 'amendment of a party's appeal case'.
  • As a comment, it seems that if this line of reasoning is followed, the initial appeal submissions do not limit the appeal case for what is covered by Art. 12(2) but not included in the initial appeal submissions.
  • As an example, the OD considers the claims as granted to be novel over D1 and over D2 and rejects the opposition. The opponent appeals and discusses only D1 in the SoG. Under the present decision, the opponent can re-introduce the novelty attack based on D2 after the SoG but before the summons without running the risk that the attack based on D2 is inadmissible under Art. 13(1) RPBA. I'm not sure if this is correct.
  • Nevertheless, I expect we will see quite some case law about what the term 'amendment to a party’s appeal case'amendment to a party’s appeal case’ in Art. 13(1) RPBA 2020 means.
    The present Board takes an interesting position.



EPO T 0100/18 - https://www.epo.org/law-practice/case-law-appeals/recent/t180100du1.html



Entscheidungsgründe



1. Änderungen des Vorbringens der Beschwerdegegnerin [patentee]

Artikel 12(1) VOBK 2020 listet die dem Beschwerdeverfahren zugrunde liegenden Elemente auf. Darunter befindet sich insbesondere die angefochtene Entscheidung.

Der Brief vom 18. August 2020 wurde nach der Frist zur Erwiderung auf die Beschwerde eingereicht. Er ist daher nicht Teil des Beschwerdeverfahrens gemäß Artikel 12(1)c) VOBK 2020. Da jedoch sein Inhalt nicht über die Anträge, Tatsachen, Argumente und Beweismittel hinausgeht, die der angefochtenen Entscheidung zugrunde liegen, erfüllt das dortige Vorbringen die Erfordernisse nach Artikel 12(2) VOBK und ist auf das vorrangige Ziel des Beschwerdeverfahrens, nämlich die gerichtliche Überprüfung der angefochtenen Entscheidung, gerichtet. Es handelt sich bei dem im Schreiben vom 18. August 2020 enthaltenen Vortrag somit nicht um eine Änderung des dem Verfahren zugrunde liegenden Sachverhalts. Der von der Beschwerdeführerin genannte Artikel 12(3) VOBK 2020 nennt zwar Anforderungen an Beschwerdebegründung und Beschwerdeerwiderung, er definiert jedoch nicht, was als Änderung des Beschwerdevorbringens anzusehen ist. Der im Schreiben vom 18. August 2020 enthaltene Vortrag wird daher zugelassen.

Die in der mündlichen Verhandlung vorgelegten Fotos stellen dagegen eine Änderung des Vorbringens der Beschwerdegegnerin dar, die gemäß Artikel 13(2) VOBK 2020 grundsätzlich unberücksichtigt bleiben, es sei denn, der betreffende Beteiligte hätte stichhaltige Gründe dafür aufgezeigt, dass außergewöhnliche Umstände vorlägen. Der Wunsch die bereits im Patent bzw. im Stand der Technik durch Zeichnungen offenbarte Lehre zusätzlich durch Fotos zu illustrieren, stellt jedoch keine derartigen außergewöhnlichen Umstände dar, so dass die Kammer die Fotos nicht in das Beschwerdeverfahren zulässt.

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